Schätzel
Rheinhessischer Weinflüsterer
Der Macher, Denker und Lenker des Weinguts Schätzel im rheinhessischen Nierstein ist ein Mann, der auch Poet hätte werden können. So antwortete Kai Schätzel einst auf die Frage nach seinen Vorbildern, diese seien Mutter Natur und Vater Rhein. Das ist nicht nur schön gesagt, man nimmt ihm diese Antwort auch wirklich ab, denn seine Weine reflektieren zu 100 Prozent die Rebsorte, den Boden und das Klima der jeweiligen Lage. Und die Lagen von Schätzel versprechen Weine auf Spitzen-Niveau: Nicht zuletzt Ölberg und Pettenthal suchen in Rheinhessen, ja in ganz Deutschland ihresgleichen.
Kai Schätzel beschreibt seine Weine gerne als wild und trotzdem ganz bodenständig. Zudem zeigen seine Weine erst mit fortgeschrittener Reife, welches Potential wirklich in Ihnen steckt. Wenn man weiß, dass Schätzels Lieblingsrebsorte Riesling ist, ergibt das umso mehr Sinn. Dabei betrachtet er seinen Riesling Kabinett als besten Einstieg in die Schätzel-Welt, quasi als Visitenkarte des Weinguts. Balanciert, leicht und mit nur 7,5 Prozent Alkohol kommt dieser gleichsam restsüße wie auch unglaublich frische Wein daher. Ist man dann von den Schätzel-Weinen erst einmal begeistert, ist die Möglichkeit mehr zu probieren vielfältig. Als VDP-Weingut reicht sein Portfolio von beeindruckend gut gemachten Gutsweinen bis hin zu Großen Gewächsen, die als echte „Langstreckenläufer“ international für Furore sorgen. Und auch seine Silvaner-Weine sind unglaublich gut und setzen Qualitäts-Standards für die Rebsorte. Dabei sind seine Weine vor allem eines nicht: austauschbar. Kai Schätzel produziert Weine, die über eine unvergleichliche Stilistik verfügen. Sie sind immer extrem klar, fokussiert und die Lage widerspiegelnd. Zudem kommen sie mit einer Leichtigkeit daher, die einfach gefallen muss. „Cool Climate“ sind sie dabei allemal – das beweist nicht zuletzt der geringe Alkoholgehalt von nur 11 bis 12 Prozent bei den trocken ausgebauten Weinen.
Das kompromissloses Streben nach Qualität und Naturnähe drückt sich bei Schätzel auch durch das Arbeiten nach biodynamischen Grundsätzen aus. Dieses vergleichsweise moderne Handeln trifft aber schnell wieder auf Tradition: Das 800 Jahre alte Kellergewölbe des Weinguts ist die Brutstätte von Kai Schätzel. Hier werden alle Weine konsequent im großen Holz spontan vergoren. Lagenweine werden zudem viele Monate auf dem Hefelager belassen bevor sie mit nur leichter Filtrierung abgefüllt werden. Aufwand, der lohnt! Fragt man Kai Schätzel nach seinen Zielen, bleibt er bescheiden. Er möchte kein riesiges Weingut und für Präsentationen um die Welt jetten. Wichtiger sind ihm die Zeit mit seinen Reben und mit seiner Familie. Alles sehr bodenständig, alles sehr sympathisch.