Was ist Grüne Lese?

Am 19. Juli 2024 · von Weinfreunde

Bei der Grünen Lese, auch Grünlese genannt, handelt es sich um eine freiwillige Ertragsreduzierung im Weinberg. Dafür werden im Sommer, wenn die Beeren schon entwickelt, aber noch klein und grün sind, ganze Trauben abgeschnitten. Durch dieses Ausdünnen hat die Rebe weniger Trauben zu versorgen, was der Gesundheit der Pflanze und der Aromatik des Weins guttut.

Da hat uns Thea B. aus Hüttenberg eine Frage gestellt, die perfekt in den Sommer passt. Was ist eine Grüne Lese, möchte sie wissen. Was genau wird dabei gemacht und vor allem warum? Fragen über Fragen, auf die wir alle eine Antwort haben. Schließlich geht es hier um Weinqualität.

Mehr Qualität, weniger Ertrag: Grüne Lese

Wenn es mit der Blüte geklappt hat und sich die ersten Trauben mit den noch sehr kleinen, grünen Beeren zeigen, steht eine wichtige Entscheidung im sommerlichen Weinberg an. Die Winzerinnen und Winzer haben es jetzt in der Hand, entscheidend an der Qualität des kommenden Weins zu arbeiten. Aber für den Preis, dass sie auf einen Teil der heranwachsenden Trauben verzichten.

Winzer hantierend mit Leseschere

Winzer und Winzerinnen sind sehr bedacht im Umgang mit der Leseschere.

Diese Qualitätsmaßnahme im Weinberg heißt Grüne Lese oder auch Ausdünnen, Auslichten oder simpel Grünschnitt. In Frankreich finden sich dafür die Begriffe Vendange Vert (grüne Ernte) und Éclaircissage (Ausdünnen), in Italien Vendemmia Verde und in Spanien Poda en Verde. Die Grüne Lese ist eine Arbeit, die Winzer weltweit für gesunde und vor allem bessere Traubenqualität leisten.

Höchste Konzentration: Trauben ausdünnen

Weniger ist mehr, lautet die Devise. Das gezielte Entfernen von Trauben, versetzt die Rebe in die Lage, sich auf die verbleibenden Früchte zu konzentrieren. Die Kraft der Rebe verteilt sich folglich auf weniger Trauben, sodass diese besser versorgt werden. In der Folge weisen die Beeren mehr Extrakt auf, also mehr der wichtigen Stoffe wie Aromen, Zucker, aber auch Säure. Die Grüne Lese hilft zudem in weniger sonnigen Jahren dabei, die Reife voranzutreiben und in trockenen Jahren reduziert sie die Gefahr von Feuchtigkeitsmangel. Abgekürzt: Es geht um gesundes, perfekt gereiftes Traubenmaterial für gute Weine.

Wie viel muss weg? Das rechte Maß der Grünen Lese

Wie viele Trauben abgeschnitten werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So gibt es Unterschiede zwischen starkwüchsigen Rebsorten wie Barbera, Dornfelder oder Grüner Veltliner, bei denen eine Grüne Lese für eine hohe Weinqualität unverzichtbar ist, und Rebsorten, die per se weniger Ertrag produzieren. Auch der Jahresverlauf spielt eine Rolle, denn bei Frostschäden oder einem starken Verrieseln der Blüten gibt es so etwas wie eine natürliche Ertragsreduzierung. Daher stellt sich die Frage, wie viel die Winzerrinnen und Winzer ausdünnen, jedes Jahr aufs Neue und auf andere Art und Weise.

Weinregion in der Pfalz im Winter

Frost stellt eine besonders große Gefahr für die Gesundheit der Reben und Trauben dar.

Grüne Lese: bis zu zwei Drittel weniger Ertrag

Blüten und damit Trauben bilden das einjährige Holz aus, also die neuen Triebe des Vorjahrs. Diese Fruchtruten tragen zumeist zwei oder drei Trauben. Weinbauern, die es mit der grünen Lese sehr ernst nehmen, schneiden schon mal zwei dieser Trauben ab. Dabei lassen sie vorwiegend die unten hängenden Trauben stehen. Doch all dies sind nur ungefähre Werte, da Wüchsigkeit der Rebsorte und Jahresverlauf genauso in die Rechnung eingehen.

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